Was ist besser Route oder Track? Die Antwort auf diese Frage ist nicht immer ganz klar und es kommt auch häufig zu Verwechslungen.
In der Praxis ist man dann enttäuscht, wenn man sich für die falsche Variante entscheidet und das GPS-Gerät nicht mehr auf der gewünschten Strecke navigiert. Die ursprünglich geplante Wanderung, wird dann zur Überraschungstour, weil das GPS Gerät plötzlich alles selbstständig neu berechnet.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du das vermeiden kannst, worin die Unterschiede liegen und welche Variante für welchen Einsatzzweck am besten geeignet ist.
Inhaltsverzeichnis:
• Was ist ein Wegpunkt?
• Was ist eine Route?
• Was ist ein Track?
• Komoot Track in Route umwandeln
• Meine Empfehlung
• Fragen zur Routenplanung?
Was ist ein Wegpunkt?
Ein Wegpunkt ist eine eindeutige Positionsangabe und besteht zumindest aus Koordinaten (Breitengrad und Längengrad). Meistens sind in einem Wegpunkt auch noch weitere Informationen gespeichert wie zum Beispiel die Höhe, eine eindeutige Bezeichnung, eine Notiz oder ein Wegpunkt-Symbol (Wasserquelle, Schutzhütte,…).
Wegpunkte kann man unterwegs direkt mit dem GPS Gerät erstellen um zum Beispiel bei einer Wanderungen den Parkplatz des Autos oder einen bestimmten Aussichtspunkt zu speichern.
Auch bei der Planung am PC erstellt bzw. überträgt man sich meistens schon Wegpunkte, um gewisse Stationen einer Wanderung zu markieren (Grillplatz, Quelle, etc.).
Was ist eine Route?
Eine Route besteht aus mindestens zwei Wegpunkten, die mit einer Linie verbunden sind. Bei mehreren Wegpunkten ist in der Regel auch die Reihenfolge der Wegpunkte vorgegeben.
Wenn am GPS-Gerät keine Karte vorinstalliert ist, werden diese Wegpunkte mit einer geraden Linie verbunden (Luftlinienroute).
Sobald am GPS-Gerät eine routingfähige Karte aktiviert wird, berechnet sich die Strecke zum nächsten Wegpunkt anhand der Straßen bzw. Wege, die auf der Karte vorgegeben sind.
Mit der eingestellten Art der Aktivität, kann man diese Routenberechnung beeinflussen:
In den Karten sind Informationen zu den Wegen abgespeichert, also ob es sich z.B. um einen Forstweg, eine Schotterstraße oder um eine Autobahn handelt. Für die Aktivität “Wandern” wird also eine andere Route zum Wegpunkt berechnet, als für die Aktivität “Motorrad”. Hier muss man also immer genau darauf achten, dass man die richtige Aktivität eingestellt hat.
Wenn man diese berechnete Route verlässt, weil man z.B. eine Abzweigung versäumt, findet standardmäßig automatisch eine Neuberechnung statt und die ursprünglich “geplante” Route stimmt nicht mehr mit der Realität überein.
Wann verwendet man eine Route?
Routen sind am besten geeignet, um ein Ziel bzw. einen Wegpunkt oder eine Reihe von Wegpunkten zu erreichen. Die zurückgelegte Strecke ist dabei zweitrangig.
Im Prinzip ist es mit der Navigation im Auto vergleichbar: ich will von A über B nach C und die Berechnung soll das GPS Gerät selbst vornehmen.
Wenn man von der Strecke abweicht, findet automatisch eine Neuberechnung statt (kann man jedoch am Gerät deaktivieren).
Für penibel geplante Wanderungen, bei denen man einen bestimmten Weg gehen will, sind Routen also nicht geeignet.
Natürlich kann man viele Wegpunkte sehr knapp hintereinander setzen, um die Freiheit bei der Berechnung etwas einzuschränken, aber in der Praxis macht das wenig Sinn.
Vorteile von Routen
- Abbiegehinweise mit Pfeilen am Display
- akustische Abbiegehinweise (“Piep-Ton”)
- lässt sich später am GPS Gerät noch bearbeiten (Wegpunkte ändern, hinzufügen, etc.)
Nachteile von Routen
- berechnete Route ist vom Kartenmaterial abhängig
- Es wird immer eine routingfähige Karte benötigt, da ansonsten nur eine Luftlinie von Wegpunkt zu Wegpunkt sichtbar ist
- Im Gelände bzw. Offroad aufgrund fehlender Wege unbrauchbar
Was ist ein Track?
Ein Track ist aus einzelnen Trackpunkten (nicht Wegpunkten) aufgebaut, die sehr knapp hintereinander gesetzt und mit einer Linie verbunden sind. So erhält man eine Strecke die mit einer “Brotkrumenspur” bzw. mit “Malen nach Zahlen” vergleichbar ist. Egal ob man eine Karte installiert hat oder nicht, das Gerät zeigt dir immer die vorgegebene Strecke an.
Wenn man mit dem GPS Gerät eine Strecke aufzeichnet, handelt es sich immer um einen Track (Trackaufzeichnung).
Wann verwendet man einen Track?
Tracks sind am besten geeignet, wenn es darum geht, einen ganz bestimmten Weg zu gehen, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Beim Navigieren mittels Track ist es möglich, eine exakte Wanderung oder Fahrt nachzustellen, unabhängig vom Kartenmaterial.
Wenn man sich eine Tour von einem Onlineportal herunterlädt (z.B. Kompass) oder via Komoot plant, erhält man auch immer einen Track. Warum? Weil ein Track unabhängig von der Karte funktioniert und auf jedem GPS Gerät gleiche Ergebnisse liefert.
Was meine ich mit “unabhängig vom Kartenmaterial”?
Selbst wenn man überhaupt keine Karte am Gerät installiert hat, kann man mit einem Track navigieren. Ein Track “legt” sich als Spur über die Karte.
Vorteile von Tracks
- unabhängig von installierten Karten
- kann ohne Karten zur Navigation genutzt werden
- ein Track kann einfach geteilt werden (als Download oder an andere Geräte)
- ein Track berechnet sich beim Verlassen der Strecke nicht neu
Nachteile von Tracks
- keine akustischen oder optischen Abbiegehinweise
- Wegpunkte bzw. Trackpunkte enthalten keine Zusatzinformationen
- keine Warnung beim Verlassen der geplanten Strecke
- ein geplanter Track lässt sich am GPS Gerät nicht mehr ändern (nur die Richtung umkehren)
Komoot Track in Route umwandeln
Garmin Basecamp bietet grundsätzlich die Möglichkeit, einen importierten Track in eine Route umzuwandeln. Der eigentliche Wunsch dahinter: Abbiegehinweise am Outdoor GPS Gerät zu erhalten.
In der Praxis klappt das leider nicht ganz so einfach. Basecamp kann zwar theoretisch mit nur einem Klick einen Track in eine Route umwandeln, jedoch sind die Ergebnisse oft unbrauchbar. Es entstehen dadurch in der Regel zu viele Wegpunkte und die Routenführung ist auch nicht mit dem geplanten Track identisch.
In so einem Fall importiere ich den Komoot Track in Basecamp und lasse mir den Track im Hintergrund auf der Karte anzeigen. Jetzt verwende ich das Tool zur Routenplanung und erstelle manuell die Route anhand des Tracks. Ich erzeuge also nur genau so viele Wegpunkte, wie ich für die ideale Routenführung benötige. Alternativ kann man natürlich auch die automatische Funktion um Umwandeln verwenden und nicht benötigte Wegpunkte auf der Route entfernen.
Meine Empfehlung
Ich persönlich arbeite bei Wanderungen am liebsten mit einer Kombination aus Wegpunkten und Tracks. Wenn ich neue Touren plane, verwende ich meistens Komoot und bekomme hier einen Track, den ich auf mein Garmin Gerät übertrage.
Markante Punkte wie Parkplatz, Grillplatz, Schutzhütte oder einen Aussichtspunkt den ich unbedingt sehen will, speichere ich noch zusätzlich als Wegpunkt auf mein Gerät. Diese Wegpunkte kann ich auch mit einem Annäherungsalarm versehen. Wenn ich mich dann z.B. dem Wegpunkt auf 100m nähere, erhalte ich auch eine akustische Meldung am Gerät (Piep-Ton).
Oder wenn unerwartet Schlechtwetter aufzieht, kann ich mich direkt zum Wegpunkt “Schutzhütte” oder über den kürzesten Weg anhand meiner routingfähigen Karte zum Parkplatz zurück navigieren lassen.
Bei Radtouren verwende ich jedoch lieber Routen, da ich am Rad nicht auf die optischen und akustischen Abbiegehinweise verzichten will. Radtouren plane ich dann entweder direkt über “Garmin Basecamp” als Route, oder importiere meinen über Komoot geplanten Track und wandle diesen in eine Route um. Bei dieser Vorgehensweise muss man jedoch immer ein wenig in Basecamp “nacharbeiten” und darauf achten, dass man bei Basecamp und am Gerät die gleiche Kartenversion in Verwendung hat.
Fragen zur Routenplanung?
Wenn du Fragen zur Routen- oder Trackplanung hast, kannst du sie direkt hier unten in die Kommentare stellen.
Was ist der Unterschied zwischen Route und Strecke?
Vielen Dank 🙂
Super erklärt. Da kann sich Garmin verstecken.
Super erklärt, praxisnah und leicht verständlich. Muss jetzt nur nochmal den „umgekehrten Weg“ probieren, aus Routen Tracks erstellen; bei gleichem Kartenmaterial müsste der Track dann ja der ideal berechneten Route entsprechen… hoffe das klappt auch!
Vielen Dank, das freut mich zu hören.
Super erklärt. Musste lange probieren und im Internet suchen, um endlich so klare und verständliche Aussagen zu bekommen. Danke!
Vielen Dank, das freut mich zu hören 🙂